The Wall of Shadows
Was bedeutet es, wenn man die Ostwand des Kumbhakarna besteigt und das Gesetz der Lamas und der Kumbhakarna-Götter bricht?
Eine Sherpa-Familie bricht ein Tabu und besteigt einen der heiligsten Berge, um das Geld für die Ausbildung ihres Sohnes zu verdienen. Sie begleiten eine Expedition an der Ostwand des Kumbhakarna, die noch nie zuvor bestiegen wurde.
Eliza Kubarska ist Regisseurin, Bergsteigerin und Reisende. Sie wurde in Łódź, Polen geboren und absolvierte die Akademie der Bildenden Künste in Warschau und die Wajda-Filmschule in Polen. Seit 2004 führt sie Regie bei weltweit preisgekrönten Dokumentarfilmen, die oft an extremen Orten produziert werden: «What happened on Pam Island», gedreht auf Grönland, «Walking Under Water», gefilmt auf den Meeren um Borneo und unter Wasser, sowie «K2.Touching the Sky», gedreht in Karakorum, der seine Premiere in der Semaine de la Critique am Locarno Film Festival feierte. Eliza Kubarska nahm an vielen anspruchsvollen Bergsteigerexpeditionen teil, unter anderem in Grönland, Pakistan, Mali, Marokko, Mexiko und China. 2008 gründete sie das Filmstudio Vertical Vision.
arttv Rezension
Rolf Breiner, arttv.ch
Ein polnischer Bergsteiger, der zusammen mit zwei Russen den Bergriesen Kumbhakarna (7712 m) über die Ostwand bezwingen will, erkennt erst spät: «Die machen gar keinen Film über die Besteigung, sondern über Menschen.» Exakt, die polnische Bergsteigerin und Regisseurin Eliza Kubarska begleitet die Expedition in Nepal. Dabei ging es ihr nicht um die verwegene Klettertour, nicht um den Akt des Aufstiegs und des vermeintlichen Triumphs, sondern um zwischenmenschliche Konflikte, um eine Sherpa-Familie, die eigentlich gegen ihren Willen und Glauben, dieser Expedition zudiente, um die Schändung eines Heiligen Berges und um vermessenen Ehrgeiz. Das eindrückliche Dokudrama «The Wall of Shadows» beschreibt Extremsituationen angesichts eines majestätischen, aber auch gefährlichen Berggiganten. Selten wurden die Gewalt der Natur, die Verlockung eines mächtigen Gipfels, die Kleinheit und Widersprüchlichkeit der Menschen so fesselnd und dramatisch eingefangen wie in diesem Bergdrama.
Zum Film
Als eine Sherpa-Familie von einer Gruppe Bergsteiger angefragt wird, einen Treck über die bisher unbezwungene Ostwand des imposanten Kumbhakarna in Nepal anzuführen, steht sie vor einem Dilemma. Der Gipfel ist nicht nur anspruchsvoller als der Mount Everest, sondern er gilt in der lokalen Kirant-Religion als heiliger Berg, der nicht bestiegen werden darf. Der Vater möchte mit der Expedition das nötige Geld für die Ausbildung seines Sohnes verdienen. Doch die Mutter, eine kämpferische Frau, ist dagegen den Körper Gottes zu besteigen. Um ihrem Sohn den Traum, Arzt zu werden, zu ermöglichen, willigt sie schliesslich ein, die drei Ausländer auf den Berg zu führen. Die Regisseurin Eliza Kubarska begleitet die Expedition und zeigt wie die Familie versucht, dem Druck, die Besteigung zu ermöglichen, den extremen Bedingungen und ihren religiösen Überzeugungen gerecht zu werden. Eliza Kubarska, eine erfahrene Alpinistin, fängt atemberaubende Bilder der majestätischen Bergwelt ein und lenkt damit den Blick auf die spirituelle Dimension von Natur und Umwelt.