Urban Genesis
Äthiopische Bauern und ein Team internationaler Architekten haben sich zusammengeschlossen, um sich dem Problem der Landflucht zu stellen.
Kann eine nachhaltige Modellstadt den Weg aus der sich global verschärfenden Urbanisierungskrise weisen? Der Schweizer Dokumentarfilm untersucht das Beispiel des einzigartigen Stadtentwicklungsprojekts «Bura NEST» in Äthiopien, mit dem eine der grössten globalen Herausforderungen unserer Zeit angegangen wird: die Bevölkerungsexplosion und die weitgehend unkontrollierte Urbanisierung in Afrika. Der Film nähert sich diesem visionären Projekt aus verschiedenen gesellschaftlichen Perspektiven.
Dodo Hunziker (geb. 1973) ist Filmemacher/Produzent in Bern, Inhaber der Produktionsfirma DokLab und führt seit 2006 Regie und produziert Filme für TV, Kino und die neuen Medien. Sein erster Feature Dokumentarfilm «Tibetan warrior» (2015) wurde in Kino und Fernsehen gezeigt und von Netflix in acht Sprachen übersetzt. Ausserdem arbeitete er als Produzent und Creative Director an dem preisgekrönten Film «Bottled life» (2012). Nach seinem Grafikdesign Studium, studierte er Film in Prag, eine Fortbildung 2016 bei der Winterclass Serial Writing von EPI/HFF in Berlin und 2017 bei documentary campus masterclass und sources2 program.
Urban Genesis | Synopsis
Fasil Giorghis, äthiopischer Stararchitekt, und seine Kollegen von der Universität Addis Abeba forschen intensiv daran, wie der rasante gesellschaftliche Wandel nachhaltig gestaltet werden kann. Giorghis befürchtet eine politische Destabilisierung, denn noch immer leben mehr als 80 % der äthiopischen Bevölkerung als Subsistenzbauern auf dem Lande. Einer von ihnen ist Tilahun Ayelew, der Mitte vierzig ist. Mit einfachen Mitteln bewirtschaften er und seine Familie ein sehr kleines Stück Ackerland. Jetzt setzt er auf die Modellstadt «Bura NEST», die in seinem Gebiet gebaut wird. Um sich in den Bottom-up-Ansatz einzukaufen, ist er sogar bereit, seinen Arbeitsochsen zu verkaufen. Tilahuns 19-jähriger Sohn Fitalew schlägt alle Warnungen seines Vaters in den Wind. Ihn zieht es in die Stadt, wo er seine eigenen Erfahrungen macht. Am Anfang der Modellstadt standen die Ideen von Franz Oswald, einem 80-jährigen Schweizer Architekten und Stadtplaner. Jahrelang verfolgte Oswald leidenschaftlich die Verwirklichung seiner Vision, die sich an den mittelalterlichen europäischen vernetzten Landstädten orientierte. Als er versucht, das Projekt wie geplant an seine äthiopischen Architektenkollegen, die Behörden und vor allem an die Dorfgemeinschaft zu übergeben, stösst er auf Widerstand. Er kämpft mit bürokratischen Hürden, Korruption und kulturellen Unterschieden. Helen, eine Architekturstudentin aus Addis Abeba, verfolgt die Entwicklung des Projekts seit ihrer Bachelorarbeit aufmerksam. Ihrer Meinung nach bietet es der jungen Generation Äthiopiens eine Zukunft.