Edwin Beeler | Hexenkinder
Im Namen Gottes gequält und erniedrigt.
Was haben die Hexenkinder aus der frühen Neuzeit mit den «fremdplatzierten Kindern» aus den 50er und 60er Jahren zu tun? Für den Regisseur Edwin Beeler sehr viel. Alle wurden im Namen der Religion ihrer Freiheit beraubt, oft gefoltert und missbraucht. Edwin Beeler spricht über seinen Film, wie er zum Thema kam, wie die Dreharbeiten waren und warum ihm dieser Film am Herzen liegt.
Filmografie
Hexenkinder 2020
Die weisse Arche 2016
Arme Seelen – Les Revenants 2011
Gramper und Bosse – Bahngeschichten 2005
Nazis en Suisse (Teil der Serie «L’histoire c’est moi») 2004
De l’homme au soldat (Teil der Serie «L’histoire c’est moi») 2004
Der vergessene Krieg – 150 Jahre nach dem Sonderbund 1999
Grenzgänge. Eine filmische Recherche zum Sonderbundskrieg 1847 1998
Bruder Klaus 1991
Rothenthurm – Bei uns regiert noch das Volk 1984
Hexenkinder
So nannte man die Kinder um 1650, die bezichtigt wurden, einen Pakt mit dem Teufel eingegangen zu sein. Oft wurden sie, nachdem sie unter Folter standen, zum Tode verurteilt. Auf dieses Schicksal verweist Edwin Beeler, wenn er in seinem letzten Dokumentarfilm fünf sogenannte «fremdplatzierte Kinder» ihre Geschichte erzählen lässt, beheimatet in den 1950er und 60er-Jahren in Schweizer Waisenhäusern. Geschichten von Schlägen, Folter (Waterboarding in der Badewanne) und Missbrauch, Geschichten, in denen den schutzlosen Kindern eingeprägt wurde, dass sie schlecht sind, sittlich verroht und nichts wert. Beeler zeigt einfühlsam die unfassbaren Lebensgeschichten von fünf starken Menschen, die sich allen Widrigkeiten zum Trotz nie unterkriegen liessen, ihr Leben gestaltet haben und über ihre Wunden sprechen.
Edwin Beeler.
Seit 1984 realisiert der ausgebildete Historiker (*1958) Dokumentarfilme. Stoff und Themen seiner Filme haben oft einen historischen Bezug. Sein erster Kino-Dokumentarfilm «Rothenthurm – Bei uns regiert noch das Volk» kam 1984 heraus. Seine filmischen Beobachtungen und Erzählungen über die Bürgerbewegung gegen den damals geplanten Waffenplatz mitten im Hochmoor stempelten ihn als Linken ab. Nach den Filmen «Bruder Klaus», «Grenzgänge – Eine filmische Recherche zum Sonderbundskrieg 1847» und «Gramper und Bosse – Bahngeschichten» gehörte 2011 sein Film «Arme Seelen – Les Revenants» mit rund 25’000 Kinoeintritten zu den erfolgreichsten Schweizer Kinofilmen des Jahres 2011. Im Jahr 2017 wurde er mit dem Innerschweizer Kulturpreis für sein Gesamtschaffen ausgezeichnet. Im selben Jahr hatte er für « Die Weisse Arche» den Innerschweizer Filmpreis der Albert Koechlin Stiftung erhalten.