Kino | Gomorra
5 Perlen – Entlarvender, hochdramatischer und meisterhafter Blick hinter die “Kulissen” der süditalienischen Mafiaorganisation Camorra: der italienische Beitrag zur Oscar-Nomination.
Synopsis: Vor zwei Jahren sorgte Roberto Savianos Enthüllungsbuch “Gomorra” für Furore. Er schildert darin wie die Einwohner der Provinzen von Neapel und Caserta täglich mit der Macht, mit Blut und viel Geld konfrontiert werden. Die süditalienische Mafiaorganisation “Camorra” mischt mit im internationalen Drogenhandel, verschiebt riesige Mengen Giftmüll und macht gewaltige Geschäfte mit der Herstellung von Designermode. Auch besitzt sie faktisch das Monopol auf den lukrativen Handel mit Zement. Ihre Geschäftsbeziehungen reichen von Deutschland bis nach China. Regisseur Matteo Garrone (“Primo Amore”) hat zusammen mit dem unerschrockenen Autor Saviano die äusserst realitätsnahen “Geschichten” des Bestsellers adaptiert und episodenhaft umgesetzt. Mit dem Untertitel: Eine Reise ins Herz der Mafia …
Kritik: Die wuchtige Inszenierung von “Gomorra”, visuell, inhaltlich und darstellerisch, ergibt einen der besten Mafiafilme aller Zeiten. Unsentimental und nie glorifizierend unterscheidet sich der Film positiv von US-Versionen (“Godfather” u.a.). Entlarvend und authentisch beobachtet Regisseur Matteo Garrone die Machenschaften der süditalienischen Mafiaorganisation “Camorra”. Er lässt uns Zusammenhänge erkennen und zeigt unglaubliche Hintergründe auf. Die geschilderten Ereignisse und Begebenheiten kann man schwerlich vergessen. Sie wirken wohl bei einem Grossteil des Publikums noch tagelang nach. Überraschend und überzeugend sind auch die Darsteller. Der Film setzt – neben ein paar unverbrauchten Profis – zum grossen Teil auf Laiendarsteller, die sich dem kruden Realismus bestens angepasst haben. Für das neue italienische Kino ist “Gomorra” ein Glücksfall, handelt es sich dabei doch wieder einmal um ein echtes Meisterwerk.
Benny Furth