Kino | The Box
Richard Kelly stellt ein junges Ehepaar vor ein moralisches Dilemma: Wenn sie einen Knopf drücken, erhalten sie eine Million Dollar und irgendwo stirbt ein ihnen unbekannter Mensch.
Synopsis: Eines Morgens im Jahr 1976 finden Norma (Cameron Diaz) und Arthur Lewis (James Marsden) vor ihrer Haustür in Richmond, Virginia, eine geheimnisvolle Kiste. Später stellt ein älterer Herr mit furchtbar entstelltem Gesicht (Frank Langella) die Lehrerin Norma und den NASA-Angestellten Arthur vor eine schwierige Wahl. Wenn sie den in der ominösen Kiste eingelassenen Knopf drücken, erhalten Sie eine Million Dollar und irgendwo stirbt ein ihnen unbekannter Mensch. Das in einem finanziellen Engpass steckende junge Paar muss die folgenschwere Entscheidung innerhalb von 24 Stunden treffen. Stars: Die schauspielerischen Leistungen der Hauptdarsteller Cameron Diaz und James Marsden bleiben unterdurchschnittlich. Einzig Frank Langella vermag als abgründiger Gentleman Arlington Steward zu überzeugen. Regie & Crew: Regissseur Richard Kelly gelang 2001 mit dem Kultfilm «Donnie Darko» ein grandioses Debüt. Sein ebenso ehrgeiziger wie überfrachteter und konfuser Zweitling «Southland Tales» von 2006 floppte jedoch bei Kritik und Publikum.
art-tv-Wertung: «The Box» beginnt mit einem nicht uninteressanten moralischen Dilemma, verliert sich jedoch schon bald in einer seltsamen Mischung aus pseudo-philosophischen Fragen, wilden Verschwörungstheorien und einem Abklatsch billiger Science-Fiction-Filme. Besonders am Anfang des Films gelingt es Richard Kelly, hinter den heilen Vorstadtfassaden eine beklemmende Stimmung zu erzeugen. Doch schon bald versucht der Film mit allerhand Unsinn und bedeutungsschwangeren Andeutungen seine logischen Löcher zu stopfen, verstrickt sich jedoch in immer abenteuerlichere Wendungen. Die Hauptdarsteller Cameron Diaz und James Marsden hangeln sich dabei durch stellenweise lachhaft gestelzte Dialoge. Ähnliche Probleme hatte schon «Donnie Darko». Doch wo es Regisseur Richard Kelly in «Donnie Darko» gelang, auf geniale Weise eine Grundstimmung des Unbehagens zum Ausdruck zu bringen, bleibt «The Box» wie die Titel gebende Kiste ein leerer Hohlkörper. Fazit: «The Box» ist grandioser Schwachsinn, wirr und widersprüchlich wie die wilden Fantastereien eines Paranoikers.
Philipp Eberhard