Kino | The Nanny Diaries
Weitgehend gelungene, amüsante Sozialsatire, mit spritzigen Dialogen und einer wahrlich überraschenden Hauptdarstellerin.
Synopsis: Annie Braddock (Johansson, “Scoop”, “Matchpoint”), College-Absolventin, hat keine Ahnung was sie aus ihrem Leben machen soll. Da wird ihr auf überraschende Weise im Central Park ein Job offeriert: aus Annie wird Nanny. Von nun an gilt es, den verwöhnten Sohnemann einer hochmütigen Mutter im Zaun zu halten. Diese, eine gewisse Mrs. X (Linney, “Kinsey”, “Mystic River”), hat eine versnobte Weltanschauung und ist vollauf mit der Aufrechterhaltung des schönen Scheines ihrer angeschlagenen Ehe beschäftigt. Mr. X, ihr Ehemann (Giamatti, “Shoot ‘Em Up”, “Sideways”), amüsiert sich auch lieber mit einer Kollegin anstatt sich um Frau und Kind zu kümmern. Annie und Sohn Grayer verbünden sich in der Folge. Da tritt der unwiderstehliche junge Nachbar (Chris Evans) in ihr Leben. Die beiden letzteren Ereignisse verändern das Leben von Annie-Nanny vollends. Totales Chaos ist angesagt …
Kritik: Das Regie-Duo Berman-Pulcini, das schon seit über zehn Jahren zusammen arbeitet, erhielt im Jahre 2004 für “American Splendor” eine Oscar-Nominierung. Für “The Nanny Diaries” haben sie nicht nur Regie geführt, sondern auch den Bestseller-Roman von Emma McLaughlin und Nicola Kraus für das Drehbuch adaptiert. In dieser romantischen Sozialsatire, die “Romantik” ist zwar eher an einem kleinen Ort, brillieren die zwei Hauptdarstellerinnen. Linney gibt eine überzeugende Leistung als neurotische Mrs. X. Nur ihre plötzliche Wandlung zum Gutmenschen in den letzten Szenen ist nicht ganz glaubwürdig. Überzeugend ist hingegen die für einmal nicht dummblonde sondern dunkelhaarig gewordene Johansson. Mit überraschend komischen Talent spielt die sonst meistens als “Femme Fatale” eingesetzte Schauspielerin (demnächst wieder blond im “Sin City”-Nachfolger “Spirit”), bezaubernd und äusserst natürlich, die naive Annie-Nanny. Die weitgehend unterhaltsame, zeitweise leicht sozialkritische Story, angereichert mit märchenhaften Elementen â la “Mary Poppins”, verfällt dann leider in den Schlusssequenzen sentimentalem “Moralin”. Eine Eigenschaft vieler amerikanischer Komödien.
Benny Furth