Canción sin nombre
Eine werdende Mutter steht im Mittelpunkt der Geschichte, durch welche auch das Elend des Quechua Volkes in Peru sichtbar wird.
Georgina erwartet ihr erstes Kind. Die mittellose junge Frau hört von einer Klinik, die eine kostenlose Geburt anbietet. Doch das Neugeborene und die Klinik verschwinden. Georgina versucht alles, um ihr Kind zu finden. Melina León erzeugt eine expressionistische Atmosphäre, um vom realen Drama zu erzählen.
Zum Film
Der Film beginnt mit einem Fernseher, der Bilder von sozialen Aufständen, Demonstrationen und Guerillakrieg ausstrahlt. Es sind die 1980er Jahre, mit dem Guerillakrieg in Peru. Jeden Tag verlassen Georgina und Leo ihre kleine Hütte, um in Lima zu arbeiten. Er als Verladearbeiter, sie als Verkäuferin von Gemüse. In den letzten Monaten ihrer Schwangerschaft erfährt Georgina von einer Klinik, die schwangeren Frauen kostenlose Behandlung anbietet. Sie wird dort betreut, und die Entbindung findet statt, aber Georgina wird ihr Kind nie sehen. Pedro, ein junger Journalist, wird der Einzige sein, der ihr bei der Suche nach ihrem Kind hilft.
Die Regisseurin
Die peruanische Regisseurin Melina León, 1988 geboren, pendelt zwischen Lima und New York. Nach Abschluss ihres Masterstudiums in Filmwissenschaften an der Columbia University realisierte sie den Kurzfilm «El paraíso de Lili», der am New Yorker Filmfestival uraufgeführt wurde und anschliessend elf Preise an mehr als zwanzig internationalen Festivals gewann, darunter den Preis für den besten Lateinamerikanischen Film am Internationalen Kurzfilmfestival von Sao Paulo. «Canción sin nombre» ist ihr Debütfilm, der 2019 als erster aus Peru nach Cannes eingeladen und für die Goldene Kamera nominiert wurde. Er basiert auf Fakten eines Kinderraubes, über den Melinas Vater Ismael León 1981 in der Zeitung «La República» berichtet hatte.
Stimmen
«Eine Story, die wohl bei allen Beteiligten aus dem Herzen kam und beim Publikum ans Herz gehen dürfte. … Die intime, gelegentlich bedrückende Stille des Films macht betroffen, wühlt auf, und wir werden wütend oder ohnmächtig angesichts des Unrechts, das Georgina erleidet. Sie hat, wie wohl jede schwangere Frau, während der neun Monate zu ihrem werdenden Kind eine Beziehung aufgebaut – die brutal zerstört wird. Im Kern trifft der Film einen allgemein verständlichen, tief menschlichen Schmerz.» – der-andere-film.ch, Hanspeter Stalder | «Ein mutiges Debüt in eindrucksvollen Bildern.» – Hollywood Reporter | «Würdevoll hat Melina León einen realen Fall von Kinderhandel in Peru verfilmt. Stilvoll und voller Ideenreichtum.» – Variety