Visions du Réel 2016 | Wild Plants
Im Mittelpunkt des Films steht eine neue Gartenbewegung in Europa und Amerika, welche die Natur in die urbanen Räume zurückbringen will. Nicolas Humbert, Regisseur von Kultfilmen wie «Step Across the Border» oder «Middle of the Moment», fasziniert einmal mehr mit seiner poetischen Erzählweise.
Eine internationale philosophische Bewegung
Urbane Gärtner im postindustriellen Detroit, ein indianischer Aktivist in Amerika namens Milo Yellow Hair und sein Landwirtschaftsprojekt, der rebellische Gärtner Maurice Maggi, der mit seinen wilden Bepflanzungen das Gesicht von Zürich verändert hat, und die innovative landwirtschaftliche Genossenschaft «Jardins de Cocagne» in Genf – mit seiner polyphonen Erzählstruktur zeichnet «Wild Plants» zahlreiche Porträts von Leuten, die dem Komfort der Konsumgesellschaft den Rücken kehren und sich wieder der Erde zuwenden, um neue Formen des Zusammenlebens und des Daseins auf der Welt zu erschaffen.
Weit weg von der Zapping-Kultur
Die Protagonisten stehen für eine Rückkehr zum Wesentlichen, zu den sogenannten Grundbedürfnissen, um der Arbeit einen Sinn zu geben, aber auch, um Antworten auf metaphysische Fragestellungen zu finden. Diese Porträts verschiedenster Aktivisten spiegeln das Panorama der aktuellen Ideen wieder und erklären die Beweggründe. Doch über Diskurse hinaus erfasst der Regisseur Nicolas Humbert mit einem feinen Gespür für Poesie die Gesten des Alltags und findet einen Rhythmus, der die Protagonisten in ihrem Verhältnis zur Zeit begleitet, weit weg von der Dringlichkeit der Zapping-Kultur.